Bevor die Fichte sich hier so stolz und stattlich breit machen konnte, musste sie einen langen und beschwerlichen Weg zurücklegen. Entdeckt wurde sie in Striesen, dort sorgte sie dafür, dass die Bewohner in der Keglerstraße sich beim Blick aus dem Fenster fragten, ob sie nun im Wald stünden.
Ein Vorauskommando hatte die Straßen mit Halteverbotsschildern markiert, damit genügend Transport-Platz bleibt. Das Ordnungsamt kontrollierte die Einhaltung und klingelte unaufmerksame Autofahrer aus ihren Betten.
Dann der große Moment. Ein Holzfäller zückte die Kettensäge. Mit einem schweren Kran wurde die Fichte am Umfallen gehindert. Die Striesener, aufgeschreckt bei ihrem Morgenkaffee, eilten herbei und staunten. Polizisten in grell leuchtenden Warnwesten überwachten den Ablauf. Ritsch, Ratsch, Kratzsch … binnen weniger Sekunden war der dicke Stamm durchtrennt. Die Fichte, befreit von ihren Wurzeln tanzte am Kranhaken einen letzten, lustigen Tanz.
Mit Gewalt wurde sie niedergezwungen, auf einen schweren Transporter gesperrt. Die Ordnungshüter rückten mit Zollstock und Maßband heran und befahl: Fester schnallen, enger schnüren! Stunden später, es begann schon zu dunkeln, war alles ordnungsgemäß verpackt und die Fichte konnte abgefahren werden.
Nun steht sie auf der Hauptstraße und reckt sich stolz gen Himmel. Mit Lichterketten geschmückt, leuchtet sie den Menschen heim. Ein Passant kommt vorbei. „Viel schöner ist sie als der Baum drüben auf der anderen Elbseite“, ruft er aus. Da reckt sich die Fichte noch ein bisschen stolzer und majestätisch rauscht sie mit ihren Zweigen.
- Die Realisierung erfolgte durch den Gewerbe- und Kulturverein Dresden Neustadt mit freundlicher Unterstützung der Stadtverwaltung (Amt für Wirtschaftsförderung), der Edeka Grundstücksgesellschaft mbH, der Dental-Kosmetik GmbH & Co. KG und der Firma Rotzsch Fugensanierung und Baumdienst GmbH. Vielen Dank!